Rom 2010


Unsere Fahrt nach Rom 09.-13.10.2010

Samstag

Ein Blick in den Kalender verrät: 09. Oktober 2010, 3 Uhr in der Früh, der Wecker klingelt – na bravo. Heute heißt es für alle Romreisenden „früh aufstehen“, denn um 5 Uhr fährt der Bus zum Frankfurter Flughafen in Harheim ab.

Als Gruppe bekommen wir beim Checkin am Flughafen eine Sonderbehandlung und können uns am Gruppenschalter anstellen. Um die Koffer und Taschen erleichtert geht es nun zum Sicherheitscheck, bei dessen Verlassen Hans Neubauer unbemerkt schon um einen Fotoapparat ärmer ist, da er ihm vom Gürtel gerutscht zu sein scheint.

Bis zum Besteigen des Flugzeugs haben wir noch ein bisschen Zeit: wir haben kurz vor 7, und langsam meldet sich nach dem frühen Aufstehen der Hunger – die zahlreichen Bistros bieten  Frischgebackenes und herrlich duftenden Kaffee an. Das tut gut!

Nach einem ruhigen Flug kommen wir in Rom an. Wir werden auf 2 Busse verteilt, die uns ins Hotel bringen. Dort wartet noch einmal ein Frühstück auf uns.

Uns bleiben nur 4 Tage in Rom. Da gilt es, keine Zeit zu verlieren. Kaum angekommen, beginnt auch schon das Programm: Wir besichtigen die Domitilla-Katakomben, welche sich tatsächlich direkt neben unserem Hotel befinden. Ein Reiseführer erläutert uns humorvoll und wortgewandt alles Wissenswerte zu diesem imposanten Bauwerk und führt uns durch die Gänge und Schächte. „Ich habe Deinen Namen in meine Hand geschrieben“ – ein Leitspruch der frühchristlichen Gemeinden. Ein schöner Gedanke.

Weiter geht es zu Fuß zur Kirche „Sankt Paul vor den Mauern“:

Den Abend verbringen wir im Hotel. Die Hotelküche verwöhnt uns mit einem dreigängigen Abendessen.

Sonntag

Am nächsten Morgen gelten drei „sehr“-Regeln: sehr früh aufstehen, sehr schnell frühstücken, sehr pünktlich am Treffpunkt sein. Wir fahren in die Stadt, genauer gesagt in den Vatikan zum Campo Santo Teutonico, dem deutschen Friedhof und der dazugehörigen deutschen Kirche direkt im Schatten des mächtigen Petersdoms, um dort an der Sonntagsmesse teilzunehmen. Rom zeigt sich von seiner schönsten Seite: die Sonne scheint, und es ist herrlich warm.

Da ein verboten gut aussehender Geistlicher die Messe zelebriert, fehlt es den meisten weiblichen Gottesdienstbesuchern an der nötigen Andacht, aber bei so einem Anblick… 😉

Nach der Messe bleibt ein wenig Zeit, sich den Friedhof, der wie ein Paradiesgärtchen aussieht,  noch ein bisschen näher zu betrachten oder sich im Umkreis des Petersdomes umzusehen.

Um kurz vor 12 Uhr strömen Menschenmassen auf den Petersplatz: Papst Benedikt XVI wird vom Fenster seiner Privaträume aus den „Engel des Herrn“ mit Tausenden Gläubigen beten. Ein imposanter Moment.

Bereits um 13 Uhr treffen wir uns an der Engelsburg mit unserer Fremdenführerin Roswitha, die uns in den kommenden Tagen an ihrem schier unerschöpflichen Wissen teilhaben lassen wird. Wir bekommen alle einen „Knopf ins Ohr“, so dass wir Roswitha bequem auf Empfang haben, ohne dass sie sich die Kehle aus dem Hals brüllen muss.

Mit ihr gemeinsam machen wir uns an diesem sonnigen Tag auf eine Entdeckungsreise durch die Altstadt Roms: jenseits der Engelsbrücke verschlucken uns die engen Gässchen und geben uns den Blick unvermittelt frei auf Plätze und Carrés. Wir stehen staunend auf dem Piazza Navona, drängen uns durch die Besuchermassen ins Pantheon und werfen einen Blick auf  den Trevibrunnen.

An der Spanischen Treppe schließlich endet der offizielle Teil des heutigen Tages. Ein Blick in die Seitenstraßen offenbart interessante Einblicke in die Welt der Reichen und Schönen: es reihen sich die Boutiquen von Chanel, Lagerfeld und und und aneinander. Wir kamen, sahen, staunten und kauften nichts 🙂

Montag

Am Montagmorgen zeigt sich der Himmel über Rom wolkenverhangen und regnerisch. Da kommt es uns sehr gelegen, dass der heutige Vormittag mit einer ganzen Reihe von Kirchenbesichtigungen ausgefüllt ist.

Wir treffen Roswitha vor den Toren der Lateranbasilika und sind froh, bei dem ungemütlichen Wetter Zuflucht in der imposanten Kirche zu finden. Mit dem Bus geht es im Anschluss weiter zu der kleinen unauffälligen Kirche Santa Prasseda, welche im Schatten von Santa Maria Maggiore liegt. Beide Kirchenhäuser sind auf ihre Weise bestaunenswert: die eine durch ihre kleine feine Pracht im Verborgenen, die andere durch ihre üppige Bauweise und die prächtigen Ausschmückungen.

Nur einen Steinwurf vom Santa Maria Maggiore entfernt nehmen wir zum Mittagessen Platz. „Platz“ ist das Stichwort, denn pünktlich zum erneuten Aufbruch überrascht uns ein ausgewachsener Platzregen. Als Prozession der Regenschirme bewegen wir uns hinunter zum Colosseo, das den alten Römern in der Antike als Platz für „Brot und Spiele“ diente und in späteren Zeiten als städtischer Steinbruch herhalten musste.

Zum Glück hört es schon sehr bald auf zu regnen. Wir ziehen an den riesigen Ausgrabungsfeldern des Forum Romanum vorüber und nähern uns „von hinten“ dem Capitol, jenem Nationaldenkmal, welches förmlich an die prächtigen antiken Anlagen angeklebt wurde und in seinen Dimensionen nicht recht in die Umgebung passen möchte.

Wir steigen den Hügel hinauf und haben einen wunderbaren Blick über die Stadt. Erst von einem etwas exponierteren Aussichtspunkt aus lässt sich nachvollziehen, dass Rom keineswegs platt und ebenerdig ist. Der Legende nach wurde Rom schließlich auf den 7 Hügeln Palatin, Aventin, Kapitol, Quirinal, Viminal, Esquilin und Caelius gegründet. Da staunt ihr.

Am Capitol werfen wir einen Blick ins Museum, welches Waffen u.ä. ausstellt, nehmen dankbar einen Kaffee und bewundern die Standbilder von Castor und Pollux.

Dienstag

Ein Blick zum Himmel am Dienstagmorgen lässt hoffen: das Wetter hat sich beruhigt, die Sonne blitzt keck hinter den Wolken hervor. Heute stehen die Vatikanischen Gärten, die Vatikanischen Museen, die Sixtinische Kapelle und der Petersdom auf dem Programm.

Beim Gang zu den Vatikanischen Museen dann der erste Schock: die Warteschlange der Besucherströme endet 2 Straßenblocks entfernt vom Eingang… auweia. Aber Diethard wäre nicht Diethard und Roswitha nicht Roswitha, wenn die beiden nicht eine gute Lösung aus dem Hut zaubern würden. Wir sind als Gruppe angemeldet und dürfen an der gesamten Schlange vorbeiziehen. Sicherheitschecks gibt es auch hier, das lässt sich wohl heutzutage nicht mehr vermeiden.

Roswitha übernimmt wieder die Führung und lotst uns sicher durch einen Seitenausgang hinaus aus den Museen hinein in die Vatikanischen Gärten, die wir uns zuerst anschauen werden.

Kaum zu glauben, welche Pracht, welches Grün und vor allem welche Ruhe hier herrscht – und das mitten in Rom! (sehen wir einmal gnädig von den Gärtnerkolonnen ab, die just an unserem Besuchstag wie von der Tarantel gestochen mit Laubbläser, Aufsitzrasenmäher und sonstigen unüberhörbaren Gerätschaften die Gärten auf Vordermann brachten)

Nach einem Gebet an der Vatikan-eigenen Lourdesgrotte und den „Gedanken zum Tag“ schummeln wir uns ebenso über einen Hintereingang wieder in die Museen, wie wir sie zuvor verlassen haben.

Nach einer kurzen Mittagspause sammeln wir uns erneut und kommen von nun an aus dem Staunen nicht mehr heraus: Pracht über Pracht! Im Grunde weiß man gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll, um all diese wundervollen Kunstwerke, Gemälde, Fresken, Statuen, Bildhauerarbeiten,… zu bewundern. Ein Wahnsinn.

Roswitha treibt uns an: wir sind kurz vor der Sixtinischen Kapelle, die wir nun auch wieder über einen inoffiziellen Zugang betreten können. Nun heißt es: beisammen bleiben, still sein, nicht fotografieren und staunen, während man sich beim atemlosen Betrachten der prächtigen Decken einen steifen Nacken holt.

So schnell wie wir in die Kapelle hineinkamen, so rasch sind wir auch wieder heraus, steigen einige Stufen hinab und erreichen nun „Petersdomniveau“.

Während mancher von außen betrachtet noch denken mag, das habe man sich aber gewaltiger vorgestellt, der wird mit dem Eintritt in das monumentale Kirchenschiff eines Besseren belehrt. Hier wurde in der Tat geklotzt und nicht gekleckert. Auch hier weiß das Auge des Betrachters nicht, woran er sich nun zuerst festhalten soll. Die Weite des Raumes macht es schwer, die Maße und die Tiefe dieser Kirche wirklich einschätzen zu können.

Roswitha verabschiedet sich hier von uns und wünscht uns noch einen guten Verlauf für den Rest unserer Romfahrt, wir geben unsere Empfänger und die Ohrstöpsel ab und -schwups- ist sie verschwunden.

Die Gruppe verteilt sich: manche besteigen die Kuppel des Petersdomes, andere steigen noch einmal in die Krypta hinab, wieder andere zieht es hinaus auf die Straßen und Plätze von Rom. Diethard hat uns noch einmal eingebläut, pünktlich zurück im Hotel zu sein, da dort heute Abend eine Messe in der hauseigenen Kapelle stattfindet.

Und tatsächlich haben alle den Weg zurück gefunden. Nach der Messe überreichen wir Diethard ein kleines Dankeschön für all die Mühe, die er sich mit der Reise und mit uns gegeben hat. Er könnte nun -theoretisch- den Kochlöffel in der heimischen Küche schwingen, hat aber noch ein Rettungspaket in Form von Aldogutscheinen mitbekommen.

Der letzte Abend in Rom ist da, unsere Reise nähert sich dem Ende.

Mittwoch

Es wird Mittwoch: wieder einmal strahlender Sonnenschein, die Koffer weitestgehend gepackt (um 16 Uhr hat Diethard großes Sammeln am Hotel verordnet) und ein letzter Programmpunkt steht noch aus: die Generalaudienz bei Papst Benedict XVI. Das Wetter lässt eine Audienz auf dem Petersplatz zu. So strömen denn die Massen auf die große Freifläche vor dem Dom, bewaffnet mit den Eintrittskarten, Bannern, Fahnen, Wimpeln,…

Papst Benedict fährt im Papamobil vor, die Menschen jubeln – leider biegt er vor unseren Sitzreihen ab. Das ist dann doch ein bisschen schade, aber wofür gibt es den Zoom an den Fotoapparaten.

Die Audienz selbst zieht sich in die Länge: das Prozedere ist in etwa 8 Sprachen immer dasselbe: Lesung, Predigt, Ankündigung eines landessprachlichen Bischofs (?), dass die und die Gruppen heute unter den Gästen sind mit expliziter Nennung der Grüppchen und Vereine.

Wir werden als Firmlinge aus Frankfurt aufrufen, was großes Staunen in unserer nächsten Umgebung auslöst: Firmlinge knapp vor Verrentung? Wo gibt’s denn so was?!

Am Ende wird das lateinische Vater Unser gebetet und der Papst erteilt seinen Segen. Die Audienz ist vorüber, die Massen erheben sich und strömen vom Petersplatz zurück in die Stadt. Auch unsere Gruppe setzt sich in Bewegung und verstreut sich für die letzten Stunden in der Ewigen Stadt in alle Himmelsrichtungen: Shopping, noch eine letzte Runde zu den Sehenswürdigkeiten, noch einmal lecker essen gehen.

Um 16 Uhr treffen wir uns alle wieder am Hotel: unser Bus ist da, die Koffer werden verladen, die Gruppenfotos werden gemacht, Kurzentschlossene eilen noch einmal zu den Domitillakatakomben, um noch das eine oder andere Souvenir zu erwerben.

Dann fahren wir los; der Berufsverkehr in Rom ist tückisch und wir wollen sicher gehen, keinesfalls zu spät am Flughafen anzukommen. Doch der Verkehr stellt kein Problem dar, wir kommen ohne Stopps am Flughafen an.

Mittlerweile hat sich der Himmel komplett bewölkt und auf den letzten Metern vor dem Flughafen fängt es schließlich an zu regnen. Na, jetzt ist das ja auch egal.

Wir werden beim Checkin sofort in Empfang genommen, an den Gruppenschalter gelotst und haben innerhalb kürzester Zeit unser Gepäck aufgegeben. Irenes Ausweis findet zwar beinahe noch sein Grab in den Untiefen des Koffertransportbands, und Hans muss bei den Sicherheitskontrollen Schaulaufen, aber letztlich kommen wir doch alle glücklich im Boardingbereich des Flughafens an.

Der Flug verläuft etwas ruckelig; die Stewardess verrät uns aber erst in Frankfurt, dass wir eine Gewitterfront gestreift haben.

Wir fliegen Frankfurt über den Rheingau an, landen butterweich, und die Heimat hat uns wieder: Koffer abholen, Bus und Busfahrer finden und dann ab nachhause. Die Temperaturen sind schon herbstlich – erst hier merken wir, wie mild es in Rom wirklich noch war.

Im Bus ein letztes Gebet und einen Dank für die gute Reise, und dann sind wir auch schon in Harheim. Wir verabschieden uns voneinander und traben, begleitet vom monotonen „brrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr“ unserer Kofferrollen, nachhause.

Rom, wir kommen wieder.